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Heute las ich im ENGEl-magazin einen Artikel über die Erfahrungen einer weißen Frau bei den Navajoindianern. Da ich von Indianern und ihrem Leben schon immer fasziniert war, berührte mich dieser Artikel sehr. Diese Freiheit und Ruhe, in der sie leben, zieht einen magisch an. Auch die Naturverbundenheit bewundere ich. Wenn ich sehe, wie ohne darüber nachzudenken, hier ständig Bäume gefällt werden, bloß weil sie uns Menschen vielleicht im Weg sind, finde ich es einfach toll, wie dort Mutter Erde geschützt und geehrt wird.

Ich habe mal einige Auszüge des Textes herausgeschrieben:

 Die Weisheit der Indianer
 

Mein Geist war vollkommen still. Es war kein Gedanke mehr da. Ich nahm alles um mich herum wahr, selbst mit geschlossenen Augen. Ich war eins mit allem und vollkommen wach. Jenseits aller Worte. Jenseit des Verstandes. Während dieser Heil-Zeremonie wurde mir bewusst, dass die Navajoindianer in einer vollkommen anderen Zeit und Welt leben. Unsere Welt ist linear. Da muss alles Sinn machen. Alles muss zu etwas dienen oder zu etwas genutzt, bzw. benutzt werden können. Nichts darf einfach sein. Der Kampf, um die ununterbrochene Sinnsuche scheint unser Luxus und Los. Dabei übersehen wir oft, das das Leben nicht mit dem menschlichen Verstand erklärt werden kann. Es ist ein Mysterium und bleibt ein Wunder….

Bei den Navajos ist es vollkommen anders. Ihre Spiritualität besteht nicht aus der sogenannten Sinngebung. Sie suchen nichts. Alles ist. Das Wunder wird als solches akzeptiert. Alles rührt bei ihnen von der Schöngebung her, aus Ahalani, aus dem großen Geist. Deshalb nennen sie ihren Lebensweg den Weg der Schönheit. Können wir doch nur ein klein wenig dieser Einfachheit erfahren, dann sähe vielleicht vieles in unserem Leben anders aus. Dazu müssten wir umdenken und querdenken lernen und vor allem Dankbarkeit fühlen und pflegen….

Ja, diese Menschen leben im Augenblick. Sie sind ganz im Hier und Jetzt, wenn sie tanzen, wenn sie singen und wenn sie ihre Schafe aus dem „Canyon des Chelly“, dem spirituellen Herz der Navajonation, im Herbst zu ihren armseligen Hogans und Trailern treiben. Sie leben im Augenblick, wenn sie ihre Trommeln schlagen und ihre tiefen, erdigen, guturalen Stimmen die Nacht durchdringen

Canyon de Chelly

 

Die Navajos scheinen für unser Empfinden oft einfach in den Tag hinein zu leben. Sie halten sich an keine Uhrzeit und lassen sich nicht drängen. Die Zeit auf der Uhr ist nicht wichtig genug. Ihre Welt mag uns zu einfach erscheinen. Sie sind nicht sonderlich an äußeren Reichtümern interessiert, obwohl natürlich auch hier die Gier erwacht ist. Das Land bringt kaum etwas hervor, außer Kohle, Erdgas, etwas Öl und Uranium, was viele Navajos das Leben gekostet hat. Die Armen sind oft bitterarm, aber sie helfen sich alle weiter. Die Jungen kommen oft zu spät zur Schule, da sie im Winter davor noch Holz hacken müssen. Ihre Regierung ist undurchsichtig und abgesahnt wird an der Spitze, wie überall. Und obwohl sie große gesundheitliche und soziale Probleme haben, mit Alkohol, Diabetes und Arbeitslosigkeit, scheinen sie wesentlich zufriedener als wir.

Die Navajos glauben nicht daran, dass man sich im Leben etwas verdienen muss, oder kann. Oder dass einem das Leben etwas schuldet. Die Dinge sind wie sie sind. Keiner ist besser, als der andere. Sie leben nicht in Erwartungen. Sie erheben keine großen Ansprüche. Sie haben tiefes Vertrauen. Die Natur ist ihre Kirche. Vor allem der herrliche Canyon de Chelly. Dies ist ihr heiliger Ort-für geheime Zeremonien, bei denen niemals ein weißer zugegen sein wird. Dorthin ziehen sie sich zurück, um Kontakt mit dem großen Geist aufzunehmen. Ihr Glaube ist einfach. Sie sehen ihr eigenes Verhalten widerspiegeln in der Natur. Und obwohl sie noch bis ins 19. Jahrhundert für ihre Raubzüge, besonders gegen die Puebloinindianer entlang des Rio Grande und ihre Nachbarn, die Apachen, brühmt waren und dieser kriegerische Geist in ihnen weiterlebt, bleibt doch die Lehre, die Erde als Mutter zu ehren und zu schützen, tief in ihren Bewusstsein verankert

Autorin: Gayan Sylvie Winter, ENGEl-magazin
http://www.engelmagazin.de/engelmagazin.html

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